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Info-Treffen zum Kraftwerk Rosenburg: 
Naturparadies oder Neubau?

Die Umweltverträglichkeitsprüfung für den geplanten Neubau des Kampkraftwerks in Rosenburg / Kamp steht unmittelbar bevor. Doch wie sinnvoll ist das Projekt? Was würde durch den Neubau zerstört werden? Was können wir tun?

Ein Info- und Diskussionstreffen über die EVN-Kraftwerkspläne und das Kamptal.

Inputs: Werner Gamerith (Autor, Fotograf) und Ulrich Eichelmann (Riverwatch).

Zeit: 23. Februar 2018, 19 Uhr
Ort: Ausklang – Das Lokal im Kunsthaus
Wiener Straße 2, 3580 Horn

Bitte weitersagen!
Das Poster unten könnt ihr runterladen, ausdrucken und aufhängen bzw. weitermailen… Danke!

Befreit den Kamp! Riverwatch fordert den Abriss des Staudamms bei Rosenburg

Riverwatch fordert Abriss des EVN Staudamms ++ WegDammit! Initiative für Alpenraum gestartet + Österreich hat höchste Wasserkraftdichte weltweit

Rosenburg, 21.10.2017 Mit einer ungewöhnlichen Aktion forderten Riverwatch heute gemeinsam mit Kajakfahrern aus dem Kamptal den Abriss des Staudamms bei Rosenburg. Auf dem Stausee formierten sie sich mit Kajaks um den schwimmenden Slogan „Befreit den Kamp! KW Rosenburg – WegDammit!“. Die Genehmigung des 1908 errichteten Kraftwerks läuft 2022 aus. „Das KW Rosenburg schadet mehr als es nützt“, so Ulrich Eichelmann von Riverwatch. „Die gesamte Strommenge, die die Anlage produziert, kann heute durch ein einziges Windrad erzeugt werden, dazu muss nicht ein ganzer Fluss leiden.“ Würde der Staudamm abgerissen, könnte der Kamp erstmals seit 1908 wieder in seinem alten Bett beim sogenannte Umlaufberg frei fließen. Fische und andere Wassertiere könnten endlich wieder frei wandern und bekämen neuen Lebensraum. Und das Kamptal wäre um eine Attraktion reicher.

Doch stattdessen plant die EVN den Ausbau der Anlage für ca. 10 Mio Euro. Die bestehende Staumauer soll drastisch erhöht und der Fluss unterhalb des Kraftwerkes eingetieft werden. Dies würde weitere wertvolle Flusslandschaft zerstören. Der Ausbau lohnt sich für die EVN nur, weil sie Subventionen dafür bekommt. Der eigentliche Strompreis ist am Markt derzeit wegen der Stromschwemme so gering, dass ein Ausbau eigentlich nicht profitable ist.  Letztlich würden also die Stromkunden der EVN ein Projekt finanzieren, das energiewirtschaftlich unnötig und ökologisch nachteilig ist.

Österreich ist das Land mit der höchsten Wasserkraftwerksdichte weltweit. Laut der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) gibt es etwa 5.000 Wasserkraftwerke im Land. Davon produzieren die 400 größten Anlagen rund 96% des Wasserkraftstroms. Die 4.600 kleinen Anlagen – darunter das KW Rosenburg – erzeugen also nur 4 % des gesamten Stroms aus Wasserkraft, aber sie zerstören 4.600mal unsere Bäche und Flüsse.

„Wir brauchen nicht mehr Wasserkraftwerke, sondern mehr lebendige Flüsse. Es ist Zeit, dass wir den Abriss veralteter Kraftwerke und Wehre angehen“, so Ulrich Eichelmann.

Die Aktion in Rosenburg ist auch der Auftakt zur internationalen Kampagne „WegDammit!“, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Thema Abriss von Dämmen v.a. im Alpenraum voranzutreiben. Gemeinsam mit der Manfred-Hermsen-Stiftung aus Bremen will Riverwatch innerhalb des nächsten Jahres eine Liste der 50 Staudämme erstellen, die entfernt werden sollen. Daran kann sich jeder beteiligen und Staudämme vorschlagen, die entfernt werden sollen. Dazu kann man diesen online Meldebogen ausfüllen.

Ohne den Abriss von Dämmen sind die rechtlich vorgeschriebenen Ziele der EU Wasserrahmenrichtlinie, nämlich dass bis 2027 alle Flüsse in einen ökologisch guten Zustand gebracht werden müssen, nicht erreichbar.

In den USA sind seit 1998 etwa 1.300 Wasserkraftwerke und Wehre entfernt worden. Auch in Frankreich und Spanien wurden zuletzt vermehrt Wasserkraftwerke abgerissen.

Die Forderungen von Riverwatch

  • KW Rosenburg: Abriss der Staumauer. Als ersten Schritt dahin sollen die NÖ Behörden die Prüfung der Abrissvariante nach ökologischen und ökonomischen Kriterien der EVN vorschreiben.
  • Generell: Beim Umbau und Ausbau bestehenden Anlagen ist die Abrissvariante nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zu überprüfen.
  • Bei behördlichen Verfahren zur Verlängerung von Kraftwerkskonzessionen ist der Abriss der Anlage zu beurteilen.
  • Besitzer von Wehranlagen und Wasserkraftwerken sollen finanzielle Unterstützung für den Abriss bekommen.
  • Die Subventionierung von Neubau und Umbau von Wasserkraftwerken ist zu beenden.

Weitere Informationen

Riverwatch Aktivisten demonstrieren für die Renaturierung des Kamps bei Rosenburg (c)Riverwatch

Naturschutzverbände an EVN-Vorstand: Notbremse ziehen!

Naturschutzbund Niederösterreich, Riverwatch und WWF Österreich rufen die Vorstandsmitglieder des EVN-Konzerns in einem offenen Brief auf, im Fall des geplanten Neubaus des Kraftwerk Rosenburg im Natura 2000-Gebiet Kamptal die „Notbremse zu ziehen“.

„Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die EVN naturkraft justament im ökologisch herausragenden und historisch ‚belasteten‘ Kamptal (Österreichs erster Kraftwerkskonflikt trug sich hier in den fruhen 1980er Jahren zu) den Neubau eines natur- und landschaftszerstörenden Wasserkraftwerks forciert. Es ist abzusehen, dass dies in einen (teuren) Konflikt mündet, der ähnlich wie im vergleichbaren Fall des Wasserkraftwerksprojektes Ferschnitz an der Ybbs, mit Sicherheit auch die betreffenden EU-Gremien beschäftigen und ein entsprechende Öffentlichkeitswirksamkeit entfalten wird,“ formulieren die Naturschtzorganisationen.

„Wir würden es vielmehr begrüßen, wenn die EVN sich als Partner eines regionalwirtschaftlichen Naturschutzgroßprojektes im Kamptal aktiv beteiligen wurde. Der Kampfluss hat hinsichtlich Wasserkraftnutzung bezogen auf die Lauflänge mehr als genug geleistet.“ Um einen Ausweg aus dem sich zuspitzenden Konflikt zu finden („bevor sich Gräben vertiefen und Geldmittel im Rahmen der UVP vergeudet werden“) fordern sie eine Aussprache mit der EVN-Gesamtführung.

Hier der Brief an den EVN-Vorstand im Originalwortlaut:  BriefEVN_20092017

 

EVN bleibt starrsinnig – und reicht zur UVP ein

Ferienbeginn, 30. Juni 2017, Freitag Nacht: die EVN verkündet per Presseaussendung, die UVP für den Abriss und Neubau des Kleinkraftwerks Rosenburg gestartet zu haben. Die Presseaussendung und Projektdetails sind jedoch (im Moment) nicht öffentlich verfügbar. Also müssen sich die besorgten BürgerInnen an Medienberichte halten.

Die EVN bleibt also stur. In Gesprächen mit verschiedenen NGOs wurde klar: man könnte sich bei einer reinen Bestandssanierungs-Variante ohne Naturzerstörung treffen. Am besten in Kombination mit einer Solar-Offensive in NÖ. Doch die EVN haben diese Möglichkeit zu einem eleganten und  konfliktlosem Ausstieg aus dem Rosenburg-Murks ungenutzt verstreichen lassen. Offenbar kann man es in der obersten Konzernleitung nicht lassen, frei nach der Devise: wir haben hier das Wasserrecht, also wird auch gebaut.

Leider kommt es nun zu einen (teuren) Gutachterstreit (zu Lasten der Stromkunden) und zu fortgesetzem Nervenverschleiss.

Ob es eine gute Idee ist, den Konflikt ausgerechnet in den NÖ-Wahlkampf hinein zu ziehen, mag dahin gestellt sein.

Die EVN glaubt offenbar mit basarartigem Gefeilsche um die Staumauernhöhe punkten zu können. Das ist aber eine Themenverfehlung. Der Kraftwerksneubau im Natura 2000 Gebiet Kamptal ist energiewirtschaftlich unbedeutend – aber ökonomisch und ökologisch haasträubend. Statt eines der schönsten, naturnahen Flusstäler Österreichs für kaum Stromzugewinn umzugraben, wäre die EVN gut beraten auf die Zukunftsenergie Sonnenstrom zu setzen. Hier hat die „EVN naturkraft“ nämlich eindeutig Aufholbedarf. Warum sieht man in NÖ auf den vielen hässlichen Einkaufszentren kaum Photovoltaik-Kraftwerke?

Das Naturparadies Kamptal braucht jetzt unsere Hilfe!

Foto-Hommage an das Kamptal: “Das Leben ist ein freier Fluss”

Dreißig FotografInnen präsentieren Fotoarbeiten in der ‘Eremitage am Kamp’; Sonderpräsentation Michael Goldgruber; Ausstellungsdauer: 4.März – 2.April 2017

Mehr als 50 FotografInnen aus Nieder-, Oberösterreich und Wien beteiligten sich am Fotowettbewerb „Das Leben ist ein freier Fluss (2). Nach 3000 Online-Votes und der Bewertung der Bilder durch eine Fachjury stehen nun 40 Siegerarbeiten fest. Zwischen 4. März und 2. April 2017 werden die Fotografien im Kunstraum “Eremitage am Kamp” öffentlich ausgestellt. Die Arbeiten zeigen nicht nur die Schönheit und den Zauber des hier noch frei fließenden Kamps in einem teilweise wildnisartigen Flusstal, sondern auch die Verbundenheit vieler mit dieser einzigartigen Naturlandschaft.
Die 14-jährige Rosa Knecht ist die jüngste Teilnehmerin. Die Schülerin der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt lebt seit fast zehn Jahren mit ihrer Mutter, der Schriftstellerin und Kolumnistin Doris Knecht, im Kamptal und macht mit ihrem berührenden Beitrag „Ein bisschen Leben“ auf das Besondere des Unauffälligen aufmerksam.
Zusätzlich gestaltet Michael Goldgruber in der Eremitage am Kamp einen eigenen Raum mit einer Foto- und Videoinstallation. Der Künstler vertrat Österreich erfolgreich mit seinem Kunstbeitrag „Kicking the Horizon“ bei der Fußball-EM 2016 in Paris und setzt sich in seinem Werk intensiv mit dem „Konsumgut Natur“ auseinander.

Durch Kraftwerkspläne bedrohtes Naturparadies
Die Kunstaktion, die vom Galeriebetreiber und Mitinitiator der Aktionsgruppe “Lebendiger Kamp” Clemens Feigel organisiert worden war, will auch auf die Schutzbedürftigkeit des mittleren Kamptales hinweisen. Die EVN-Naturkraft beabsichtigt, das historische Kraftwerk bei Rosenburg abzureißen und durch eine größere Anlage zu ersetzen. Dieses Vorhaben würde durch einen vergrößerten Stausee und die Ausbaggerung des Kamps auf 1,5 Kilometer Länge eine schwere Beeinträchtigung des Naturraums bedeuten. Das Gebiet ist als Natura 2000-Gebiet geschützt. In den 80-Jahren war hier sogar die Errichtung eines Nationalparks im Gespräch.

Engagierter Kunstraum: “Eremitage am Kamp”
Die Eremitage am Kamp liegt im idyllischem Wegscheid am Beginn eines unverbauten und teilweise sehr ursprünglichen Abschnitt des Kamptals. Die “Kraftorte” des Waldviertels wurden schon oft gepriesen; der 2014 gegründet Kunstraum ist zählt sicher auch dazu.
Frei von öffentlichen Mitteln, ermöglicht der Steuer- und Sozialrechtsexperte Clemens Feigel (Anerkennungspreis Maecenas NÖ 2016) Ausstellungen, die neben dem künstlerischen auch gesellschaftspolitischen Inhalt vermitteln: „Kunst reflektiert die Umwelt und kann auch manchmal weh tun.“ Reflektiert wurde das Bauvorhaben der EVN bereits vor einem Jahr.
Viele namhafte und ortsverbundene KünstlerInnen (u.a. Iris Andraschek, Sonia Gansterer, Gudrun Kampl, Franziska Maderthaner, Alois Mosbacher, Daniel Spoerri) bezogen mit ihren Werken im Rahmen der Ausstellung “Das Leben ist ein freier Fluss” (1) in der Galerie Stellung für die Erhaltung der Natur.
„Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Mündigkeit und Verantwortung jedes einzelnen ist jetzt mehr gefragt denn je. Parolen gehören hinterfragt: Der ‚saubere Strom aus Wasserkraft’ bedeutet einen in Wahrheit nicht zu verantwortenden Naturverbrauch. Dahinter steckt ein wirtschaftlich unrentables und ökologisch von den Naturschutzverbänden WWF und Naturschutzbund NÖ abgelehntes Projekt, welches einen seltenen Lebensraum für Tiere und Pflanzen weiter beschneidet. Die dürftige Stromproduktion steht in keinem Verhältnis zum angerichteten Schaden und rechnet sich für den Konzern bestenfalls in etlichen Jahrzehnten – und das auch nur  mit Hilfe von Ökoförderung, die wir als Konsumenten einzahlen“, betont Clemens Feigel.

Info: „Das Leben ist ein freier Fluss (2) – die Ausstellung zum Fotowettbewerb
Eröffnung: 4. März 2017 um 16 Uhr
Ausstellungsdauer: 5. März bis 2. April 2017
Öffnungszeiten Do. 16 – 20 Uhr, So. 14 – 20 Uhr bzw. gegen Voranmeldung
Adresse: 3593 Wegscheid am Kamp, Nr. 14

www.eremitageamkamp.at

Teilnehmende FotografInnen:
Eva Bauer, Zöbing
Johann Berger, Zwettl
Jürgen Berger, Langenlois
Andrea Brückner, St. Leonhard am Hornerwald, Wien
Wolfgang Dolak, Schrems
Hemma Faiman, Langenlois
Peter Faschingleitner, Reinsberg
Werner Gamerith, Waldhausen
Helga Klinger, Gars am Kamp
Rosa Knecht, Wegscheid am Kamp, Wien
Astrid Knie, Wien, Stiefern
Sarah Kupfner, Gars am Kamp
Florian Leitner, Zwettl
Peter Lenz, Neustift, Kirchberg am Wagram
Petra Lepuschitz, Wien
Julia Mang, Gars am Kamp
Josef Moritz, Rechberg
Rudi Mück, Gars am Kamp
Elisabeth Riederer, St. Leonhard
Sabine Scherbl, Wegscheid am Kamp
Matthias Schickhofer, Wien
Alexander Schneider, Perg
Josef Stefan, Ziersdorf
Sibylle Steidl, Gars am Kamp
Subhash, Hausbach / Schwarzenau
Stefan Teufl, Rudmanns
Birgit Walk, Wien
Doris Walter, Gars
Gerald Wippel, Ternitz
Anton Zach, Weitra
Barbara Zohner, Krems