Stimme für den lebendigen Kamp: Conrad Amber

„Stimme der Bäume“ und Buchautor Conrad Amber unterstützt das lebendige Kamptal …

„Dass ein naturnaher Flußwaldbereich geschützt und erhalten bleiben muß, ist jedem verantwortlich denkenden und naturschätzenden Menschen logisch und klar. Den anders denkenden und agierenden Menschen bleibt diese Wahrheit verborgen, sie werden weder durch emotionale Argumente noch durch natursensible Themen geweckt.

Deshalb möchte ich hier – als Baumfreund, Naturdenker und Autor – und vor allem als über 35 Jahre selbständiger Unternehmer und Wirtschaftstreibender, einige Zahlen vorlegen, um den Zahlenmenschen bewusst zu machen, um was es hier geht.

Der Wert eines Baumes (anhand einer 100jährigen Buche): treibt jährlich 600.000 Blätter und macht damit Photosynthese. Sie erzeugt 4,5 Tonnen Sauerstoff (Atemluft für 15 ! erwachsene Menschen) und nimmt aus der Luft 6 Tonnen CO2 auf. Und sie filtert etwa 1 Tonne Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft! Jährlich, kostenlos und ohne Pflege. Und wenn Mensch sie lässt, macht sie das 200 Jahre lang. Ein Kraftwerk. Ein Energiewerk, das an einem Sommertag bis zu 400 Liter Wasser in die Krone pumpt und verdunstet, die Umgebung um 3-4°C herab kühlt.

Wenn dieser einzige Baum gefällt wird, müssten – um seine Wirkung für uns und die Umwelt zu ersetzen -2000 Jungbäume mit einem Kronenvolumen mit 1,5m3 gepflanzt werden. Kostenpunkt: wenigstens 150.000 Euro! Oder: wir machen 1-5 Ersatzpflanzungen und warten wieder 80 Jahre!

Der Bodenaufbau eines Waldes (und nur dieser erzeugt Erde, also auch für das Kulturland) geht –statistisch gesehen – sehr langsam: 1 cm in 100 Jahren. Also , ein ein Meter tiefer Boden ist meist 10.000 Jahre alt. Es dauert auch wieder so lange, um diesen zu ersetzen!

Ein Auwald in dieser Vielfalt und Qualität und mit Bäumen in diesem Alter, ist ein Gesamtorganismus. Er besteht nicht nur – entgegen der analytischen Betrachtung Unwissender – aus Bäumen, anderen Pflanzen und Tieren. Es ist eine sehr komplexe, hochsensible Welt mit tausendfachen Verbindungen, Abstimmungen und ausgeglichenen Lebensformen. Alleine die Bodenlebewesen, wie Micro-Organismen, Pilze und Flechten sind eine eigene Lebenswelt und garantieren für eine Naturverjüngung und die entsprechende Balance zwischen Nützlingen und schadenden Lebensformen. Im übrigen auch für die gesamte Umgebung, vor allem für die Landwirtschaft und natürlich für die Gesundheit der hier lebenden Bevölkerung. Durch die hier lebenden Nützlinge wie Insekten und Vogelarten werden weithin Schadinsekten und Pilze dauerhaft bekämpft.

Der Wert eines solchen Naturjuwels ist weder mit Geld aufzuwiegen, noch mit Zeit. Während das erste in Fülle vorhanden ist, nur oft in die falschen Kanälen fliesst und sinnfrei und kurzsichtig verbraucht wird, ist für uns Menschen die Zeit wohl das wichtigste Gut. Was nützen den Unternehmen und den Menschen ihre Millionen, wenn sie die nächsten 10 Jahre nicht mehr überleben. Und dazu gehört die Haltung der Verantwortung. Denn nur wir sind es, die verantwortlich sind, wie wir unsere Umgebung unseren Kindern und Enkeln übergeben. Nicht die Generation vor uns. Und Sie können mir glauben, die nachfolgenden Generationen sind über keinen einzigen Euro erfreut, den wir ihnen schenken. Sondern sie wollen in einer möglichst intakten und gesunden Welt leben können, so wie wir es tun. Alles andere ist Egoismus und Arroganz.

Ich wünsche mir und den Verantwortlichen, dass Vernunft, Einsicht und Verantwortung wichtiger ist, als banaler Geldsegen.“

Conrad Amber („Die Stimme der Bäume“; Autor, Berater, Fotograf, Naturdenker)