EVN hält am Neubau des Kamp-Kraftwerks Rosenburg fest 

Umweltschützer reagieren enttäuscht und kündigen Widerstand an

Die EVN informierte heute, Freitag 12.8.2016, die Naturschutzverbände, dass der behördliche Genehmigungsprozess  beim Neubau des historischen Kleinwasserkraftwerks Rosenburg im Rahmen einer ‚Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)‘ stattfinden wird. Laut einem Konzernsprecher sei das vom Amt der NÖ Landesregierung so entschieden worden, nun werde das Detailprojekt ausgearbeitet. Damit hat die EVN wohl die Entscheidung getroffen, das Kraftwerk einzureichen und das Verfahren durchzuziehen. Die „Aktionsgruppe Lebendiger Kamp“ reagiert enttäuscht auf diese Verlautbarung und kommentiert die Entwicklung wie folgt:

„Es gab mehrere Kooperations-Angebote von Umweltschutzorganisationen an die EVN „naturkraft“. Damit sollte ein Weg gefunden werden, der die einmalige Naturlandschaft im mittleren Kamptal vor weiteren schwerwiegenden Eingriffen verschont, die Region wirtschaftlich stärkt und Vergeudung von Geld der EVN-Kunden sowie öffentlicher Mittel vermeidet. Die EVN hat diese Botschaft offenbar nicht verstanden oder nicht ernst genommen.

Es ist angesichts der offenkundigen energiewirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit, der Unwirtschaftlichkeit, der unvermeidlichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der stark negativen ökologischen Auswirkungen des Kraftwerks-Neubaus unverständlich, warum die EVN an dem Projekt festhält.

Wir haben wiederholt an den EVN-Mehrheits-Eigentümer, das Land NÖ appelliert, das Projekt zu stoppen, um weitere Konflikte und Schäden für die Umwelt zu vermeiden. Diese Aufforderung halten wir – mit gesteigerter Vehemenz – weiterhin aufrecht. Das gleiche gilt für das Angebot, einen gemeinsamen Weg ohne Kraftwerksneubau zu finden.

Sollte die EVN das Projekt aber tatsächlich zur Genehmigung einreichen, werden wir sehr darauf Acht geben, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen genauestens eingehalten werden. Besonders werden wir unser Augenmerk darauf richten, dass unabhängige Gutachter involviert werden, die von allen anerkannt sind und die unbefangen agieren können. Aufgrund der Erfahrungen bei den historischen Auseinandersetzungen im Kamptal wie auch in Hainburg in den Achtzigerjahren sind wir überzeugt, dass ein positiver Behördenentscheid für einen Kraftwerksneubau in einem Landschafts- und Europaschutzgebiet nur durch Rechtsbeugung zustande kommen kann. Sollte dieser Fall eintreten, werden wir – wie dies auch beim EVN-Kraftwerksprojekt Ferschnitz an der Ybbs erfolgreich passiert ist – die Europäische Kommission einschalten. Das mittlere Kamptal ist ein in Österreich einzigartiges Naturjuwel. Wir werden es mit aller Kraft verteidigen.“